Die Doppelkarte im Format DIN lang hoch enthält folgenden Text:
Gott ist Liebe
Warum wir an einen liebenden Gott glauben können In einer Welt, die von Streit und Krieg geprägt ist, wächst unsere Sehnsucht nach einem Gott, der liebt. Wenn es einen Gott geben sollte, dann muss er ein liebender Gott sein – ein Gott, der mich liebt, der für mich da ist und mir Gutes tut. Der „liebe Gott“ eben. Aber wie können wir sicher sein, dass Gott wirklich ein liebender Gott ist und es sich lohnt, mit ihm verbunden zu sein? Wie können wir wissen, dass er für uns da ist und wir uns auf ihn verlassen können? Wir brauchen eine gute Begründung für unseren Glauben an diesen „lieben Gott“.
Am Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus begannen die ersten Christen, sich zu streiten und voneinander abzugrenzen. Aus einem Miteinander wurde ein Gegeneinander und der Umgang zuweilen hässlich. Ein zentraler Streitpunkt war die Frage, ob Jesus als Gottes Sohn wirklich ganz Mensch geworden war, oder ob er nur den Schein eines menschlichen Körpers angenommen hatte. Es erschien vielen zu unglaublich, dass Gott in Jesus Mensch wurde und sich von seinen Geschöpfen wie ein Schwerverbrecher kreuzigen ließ. Wie könnte ein Gott sich so erniedrigen? Eine glaubwürdige Vorstellung von Jesus musste her.
Um diesen erbitterten Streit zu befrieden, schrieb ein Johannes mehrere Briefe, die in der Bibel als Johannesbriefe überliefert sind. Johannes war entsetzt über das lieblose Verhalten seiner Mit-Christen und über die Vorstellung, dass Jesus Christus nicht wirklich Mensch gewesen sein könnte. Beides hatte für ihn mit dem Glauben an den lieben Gott zu tun.
„Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.“, schrieb Johannes in einem seiner Briefe (1. Johannes 4,16). Mit diesen Worten stellte er zwei zentrale Punkte klar: Erstens, Gott ist wirklich Liebe, und zweitens, der Glaube an diesen Gott fordert uns zu einem liebevollen Leben auf. Der christliche Glaube ist nur dann glaubwürdig, wenn Christen mit anderen respektvoll und wertschätzend umgehen. Hass und Ausgrenzung passen nicht zu einem Leben mit dem Gott der Liebe. Da war Johannes eindeutig.
Johannes hatte eine klare Begründung für seine Überzeugung. Die Liebe Gottes wird besonders in der Menschwerdung Jesu sichtbar. Jesus lebte die Liebe in ihrer reinsten Form: Er vergab Menschen ihre Fehler, holte Ausgegrenzte zurück in die Gemeinschaft und brachte auch die mit Gott in Kontakt, die als „gottlos“ verschrien waren. Diese selbstlose Liebe stieß jedoch auf Widerstand. Sie stellte das menschliche Streben nach Macht und Profit infrage. Deshalb wurde Jesus von der religiösen und politischen Führung abgelehnt und schließlich als Gotteslästerer gekreuzigt. Mit seinem Tod wollten seine Gegner die Vorstellung eines liebenden Gottes aus der Welt schaffen. Doch das misslang. Die Liebe Gottes ist stärker als der Tod. An Ostern feiern wir
die Auferstehung Jesu und den Sieg der Liebe, die sich selbst opfert. Seitdem ist die Liebe zu anderen, auch zu Feinden, ein zentraler Bestandteil des christlichen Glaubens. Christen sind an dieser Liebe zu messen.
Wer Jesus Christus kennenlernt, merkt: Gott ist Liebe. Der liebende Gott ist keine Projektion unserer menschlichen Sehnsüchte, sondern er ist real, ansprechbar und persönlich. Seine Liebe will uns verändern und zum Guten hinführen.
Unglaublich? Vielleicht. Aber auf jeden Fall: wunderbar.
Friedemann Heinritz